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Passivhaus

Passivhäuser sind Gebäude, die dank ihrer kompakten, hoch wärmegedämmten Bauweise keine Heizungsanlage mehr benötigen.  Der Begriff Passivhaus ist nicht geschützt. Er wird vielmehr als eine Art Verbrauchsstandard definiert. 

Gemäß Passivhaus-Institut in Darmstadt liegt der Heizwärmebedarf (Energiekennzahl) beim Passivhaus bei maximal 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr (15 kWh/m²a). 

Die wichtigsten Merkmale eines Passivhauses sind: 

  • ausgezeichneter Wärmeschutz, 

  • kein konventionelles Heizsystem, 

  • dreifache Wärmeschutzverglasung mit gedämmten Fensterrahmen und 

  • Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. 

Der Restwärmebedarf wird durch Sonneneinstrahlung sowie der Wärmeabstrahlung von Haushaltsgeräten und den Bewohnern gedeckt.


Pellets

Siehe Holzpellets


Photovoltaik

Mit einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) wird Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umgewandelt. Üblicherweise wird der erzeugte Strom ins Netz eingespeist und entsprechend dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütet. In Sonderfällen sind aber auch Inselanlagen mit Batteriespeicher sinnvoll.


Plusenergiehaus

Als nächster logischer Schritt nach dem Passivhaus oder dem Nullenergiehaus wird oft das Plusenergiehaus gesehen. Es unterscheidet sich im Wesentlichen darin, dass durch aktive Komponenten ,z.B. eine große Photovoltaikanlage, der Energieverbrauch im Jahresschnitt sogar überkompensiert wird. Aber auch für die Realisierung dieses Konzeptes sind die Kosten meist noch so hoch, dass die meisten Bauherren davon Abstand nehmen.


Perimeterdämmung

Die Dämmung erdberührter Außenbauteile, also z.B. Bodenplatten oder Kellerwänden, wird als Perimeterdämmung bezeichnet. Durch den Einbau in das Erdreich müssen Dämmstoffe für die Perimeterdämmung besondere Anforderungen an Feuchte- und Fäulnisresistenz sowie an ihre Druckbeständigkeit erfüllen. Daher werden für Perimeterdämmungen überwiegend geschlossenzellige Schaumstoffe wie EPS, XPS oder Schaumglas eingesetzt.


Perlite

Perlite – oder auch Perlstein – sind weißlich-gelbe Körner von unregelmäßiger Form. Der Rohstoff entsteht durch das Abkühlen der Lava bei Kontakt mit Meerwasser. Perlite werden durch schockartiges Erhitzen kleingemahlener Perlitekörner aufgebläht.

Perlite können als Hohlraum- oder Ausgleichsschüttung, in Flachdächern, als Kerndämmung, in leichten Trennwänden oder als Leichtzuschlag für Betone oder Putzträger eingesetzte werden. Perlite sind unverrottbar sowie schimmel- und ungezieferbeständig.


Polystyrol, expandiert (EPS)

Polystyrol gehört zu den thermoplastischen Kunststoffen und wird seit 1930 großtechnisch hergestellt. Es wird u.a. in der Lebensmittelindustrie oder der Medizintechnik benutzt. Als Grundstoffe werden Benzol und Ethylen verwendet, die wiederum durch die chemische Umwandlung von Erdöl gewonnen werden. EPS ist in Deutschland besser unter dem Markennamen “Styropor” der Firma BASF bekannt. Eine Produktvariante von EPS stellt “Neopor” dar. Es unterscheidet sich von reinem EPS durch seine graue Färbung, hervorgerufen durch Graphit. Damit lassen sich bei gleicher Rohdichte des Materials um etwa 20% geringere Wärmeleitfähigkeiten erzielen.

EPS ist als Platte, Formteil oder Granulat erhältlich und kann in Steil- und Flachdächern, in Wärmedämm-Verbundsysteme oder hinterlüfteten Fassaden, als Kerndämmung, in Trennwänden, in Holzbalkendecken, unter schwimmendem Estrich, als Putzträger oder bei Rohrleitungen zum Einsatz kommen. Polystyrol versprödet bei längerer UV-Bestrahlung und sollte nicht mit Holzschutzmitteln, Kraftstoffen, Heißkleber oder Klebern, die Lösungsmittel enthalten, in Kontakt kommen. EPS kann mit Hilfe von Heißdrähten geschnitten, wobei jedoch Vorsicht geboten ist, da sich entwickelnde Dämpfe u.a. Übelkeit hervorrufen können. EPS ist leicht, formstabil, alterungsbeständig, schimmelt oder fault nicht und ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit, da die überwiegend geschlossenen Zellen keine Feuchtigkeit aufnehmen und so nicht aufquellen können. Im Brandfall entstehen dichter Rauch sowie neben dem schädlichen Styrol auch Kohlenmonoxid, ätzende Brandgase und schädliche polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).


Polystyrol, extrudiert (XPS)

Extrudiertes Polystyrol (XPS) wurde während des 2. Weltkrieges von Dow Chemicals im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums als Material für Schwimm- und Auftriebskörper entwickelt. Danach wurde dieses blaue XPS unter dem Markennamen “Styrofoam” auch als Dämmstoff vertrieben. BASF reagierte 1964 und etablierte das hellgrüne “Styrodur” auf dem deutschen Markt.

Die Herstellung von XPS erfolgt auf Basis des perlenförmigen Polystyrolgranulates, das auch die Grundlage für die Herstellung von EPS darstellt. Im Gegensatz zu EPS wird XPS jedoch aufgeschmolzen und danach erst mit einem Treibmittel (meist CO2) sowie mit Flammschutzmitteln behandelt.

XPS gibt es eigentlich nur als Plattenware. Eingesetzt wird es überall dort wo hohe Druckfestigkeiten oder Wasserdichtigkeit gefordert sind: auf Dächern, als Perimeterdämmung, unter Bodenplatten und schwimmendem Estrich, auf Industrieböden und Parkdecks oder in Kühlhäusern.


Polyurethan

Polyurethane (PUR) wurde 1937 zum ersten Mal entwickelt und 1957 erstmals beim Bau von Schiffen eingesetzt. Als Dämmstoff gibt es PUR seit 1964. Ausgangsstoffe sind Erdöl sowie Polyole, die auch in Zuckerrüben, Mais oder Kartoffeln vorkommen. Als Treibmittel kommen meistens Pentan oder CO2, aber teilweise auch HFCKW zum Einsatz. Bromierte oder chlorierte Verbindungen dienen als Brandschutzmittel. Die Grundstoffe werden vermischt und schäumen nahezu auf das 25-fache ihrer Ursprungsgröße auf. Polyurethan kann auch mit Vliesen oder Aluminiumfolie kaschiert oder in Verbundelementen mit Stahltrapezblech oder Dichtungsbahnen als Außenschicht verwendet werden. Das Reaktionsgemisch kann auch als so genannter Ortschaum im Spritzverfahren oder im Gießverfahren auf der Baustelle eingebracht werden.

PUR-Dämmstoffe gibt es als Platten, Formteile oder als Ortschaum. Verwendet werden sie häufig auf Dächern, in Wärmedämm-Verbundsystemen, als Kern- oder Perimeterdämmung, unter Bodenplatten und schwimmendem Estrich, auf Industrieböden und Parkdecks, in Hohlräumen und in Sandwichelementen.

Plattenware ist leicht zu verarbeiten, PUR-Ortschaum sollte jedoch nur von Fachfirmen verwendet werden. Platten aus PUR werden mit Kalt- oder Heißbitumen verklebt sowie mechanisch befestigt. Polyurethan ist gegen die meisten am Bau vorkommenden Chemikalien beständig, sollte jedoch wie EPS und XPS vor UV-Strahlung geschützt werden. PUR ist aber generell alterungsbeständig, wurzelfest sowie wasserabweisend. Dämmstoffe aus PIR sowie andere Spezialprodukte weisen höhere Widerstände sowohl gegenüber tiefen als auch hohen Temperaturen auf.

Die Herstellung von Polyurethandämmstoffen ist verbunden mit dem Einsatz von Zwischen- und Nebenprodukten, die für den menschlichen Organismus hochgiftig sind, wie z.B. Isocyanate. Generell sollten während der Verarbeitung von PUR entstehende Stoffe nicht eingeatmet werden. PUR brennt unter starker Rauchentwicklung und beim Brand werden giftige Chemikalien wie z. B. Isocyanate oder Blausäure freigesetzt. Im eingebauten Zustand sind aber keine physiologisch wirksamen Emissionen zu erwarten.


Porenbeton

Relativ neu sind Wärmedämverbundsysteme aus Porenbeton. Als Ziegel dieses Material allerdings schon lange bekannt (Markenname “Ytong“). Bei Verwendung als Wärmedämverbundsystem im Einfamlienhausbereich braucht es aber nicht gedübelt zu werden. In Ziegelform wird Porenbeton häufig für die erste Ziegelreihe im Sockelbereich oder unter der Decke verwendet, um Wärmebrücken zu reduzieren. Porenbeton ist hoch belastbar, diffusionsoffen und nicht brennbar.


Primärenergie

In der Energiekette steht die Primärenergie an erster Stelle. Nutzenergie ist per Definition der Anteil der Primärenergie der tatsächlich einem Nutzen dient, z.B. der Beheizung eines Gebäudes. Endenergie ist der Energieanteil der Primärenergie den der Verbraucher geliefert bekommt und bezahlen muss. Die Primärenergie selber beinhaltet darüber hinaus auch noch Energiemengen, die für Förderungen, Umwandlung oder Transport der Endenergie aufgebracht werden müssen. Je nach Energieträger sind diese Verlustanteile unterschiedlich hoch.


Primärenergiebedarf

siehe Jahresprimärenergiebedarf


PS

PS ist die Abkürzung für Polystyrol. In aufgeschäumter Form ist es eines der gängigsten und preisgünstigsten Dämmstoffe. Üblicherweise ist es in den WLG 040 und 035 in Plattenform erhältlich. Es gibt auch hoch druckfeste Versionen, die sich für Fußbodendämmung oder als →Perimeterdämmung eignen.

Polystyrolschäume werden unterschieden in PS-Partikelschaum (EPS, expandierter PS-Schaum, „Styropor“) und PS-Extruderschaum (XPS, extrudierter PS-Schaum, „Styrodur“).


PU-Schaum, PUR

Als PU-Schaum oder PUR wird Polyurethan-Hartschaum abgekürzt. Es hat gegenüber PS-Schaum einen besseren Dämmwert (WLG 024 bis 028), ist jedoch deutlich teurer und nicht UV-stabil.


Pufferspeicher

Ein Pufferspeicher ist ein Behälter, der nicht vom Wasser durchflossen wird, sondern “stehendes” Wasser als Wärmespeicher für Heizung oder Solaranlage aufnimmt (drucklos). Die von Heizkessel oder Solaranlage erzeugte Wärme wird über Wärmetauscher in den Pufferspeicher eingebracht und zur Warmwasserbereitung oder Gebäudeheizung wieder entnommen werden. Pufferspeicher sollten hoch und schmal sein, damit eine gute Temperaturschichtung des Wassers entstehen kann. Des weiteren muss der Pufferspeicher sehr gut isoliert sein, um Wärmeverluste gering halten zu können. Häufig werden Pufferspeicher als sogenannte Saisonspeicher ausgelegt, um Sommerwärme bis in den Winter hinein lagern zu können.